Pokémon – Eine Erfolgsgeschichte aus dem Bilderbuch (Teil 1)


Unglaublich aber wahr. 1999 erschienen die ersten Pokémon-Editionen in Europa. Von da an breitete sich der Franchise wie ein Lauffeuer in Deutschland und Europa aus. Sicherlich haben sich viele schon einmal die Frage gestellt, warum die Begeisterung für Pokémon trotz der vielen Jahre ihrer Existenz nach wie vor groß ist. Der folgende Abriss über die seit 15 Jahren erscheinenden Editionen für die Handhelden Nintendos, zu denen es neben einer nach wie vor laufenden TV-Serie auch Mangas (Bezeichnung für Comics in Japan) und Bücher gibt, versucht einen kleinen Einblick zu gewähren.

1999 ist wie bereits erwähnt die Geburtsstunde der Taschenmonster für Europa. Pokémon „Rote Edition“ und „Blaue Edition“ erscheinen auf dem deutschen Markt. Erstmals können Spieler mit einem Game Boy durch die fiktive Region Kanto ziehen. Ziel des Spiels ist es, die acht regionalen Arenaleiter zu besiegen und deren Orden zu erringen. Hat man dies geschafft, ist es dem Spieler gestattet, die sogenannte Top Vier herauszufordern. Diese stellen die stärksten Gegner im gesamten Spiel dar. Sind sie besiegt, ist man offiziell der stärkste Trainer der (Pokémon-)Welt. Gekämpft wird mit den eigenen Pokémon gegen die des Kontrahenten. Zu Beginn des Spiels darf zwischen drei verschiedenen Startern gewählt werden. Eine Tradition, die sich durch alle Generationen zieht. Einzige Ausnahme ist die „Special Pikachu Edition“, welche 2000 erschien. Wie der Name bereits verrät, bekommt der Spieler hier automatisch das wohl fast schon als Maskottchen Japans betrachtete Pokémon Pikachu zugewiesen. Als kleines Gimmick läuft es dem Spieler stets hinterher, sollte der Spieler sich dazu entscheiden, es im Team zu behalten. Dieses kann aus bis zu sechs Monstern bestehen. Jedes hat einen speziellen Typ, der von Feuer, Wasser bis hin zu Gift und Geist reicht. Auch Kombinationen sind möglich. Alle haben ihre Stärken und Schwächen, sodass gute Spieler auf ein ausgewogenes Team achten sollten, das mit jeder Situation fertig werden kann. Während seiner Reise durch die Welt begegnet man einer Vielzahl der Kreaturen und das inoffizielle zweite Ziel des Spiels neben dem Erringen der Orden ist das Vervollständigen des Pokédexes. Eine Art Lexikon, in dem alle gefangenen oder gesehenen Wesen dokumentiert werden. Auch wenn Rot, Blau und die Pikachu-Edition inhaltlich identisch sind, unterscheiden sie sich hinsichtlich der Auswahl der fangbaren Pokémon. Um also wirklich alle zu bekommen, ist es nötig, mit anderen (realen) Spielern zu tauschen.

Mit Gold und Silber erschien im Jahre 2001 die zweite Generation der Taschenmonster. Ein neuer Protagonist, eine neue Region namens Johto, wenngleich es ab einem bestimmten Punkt im Spiel möglich war, in das aus dem Vorgänger bekannte Kanto zu reisen, aber nach wie vor das gleiche Spielprinzip. Doch Nintendo lieferte einige Neuerungen. 100 neue Pokémon erblickten das Licht der Welt und es gab erstmalig einen Tages- und Nachtwechsel im Spiel, der sich nach der eingestellten Uhrzeit richtete. Mit einem neuen Gerät war es dem Spieler möglich, ein spezielles Radio zu benutzen oder andere Trainer anzurufen. Zudem verfügten die mit Pokébällen gefangenen Kreaturen nun über Geschlechter und konnten gezüchtet werden. Zusätzlich wurde zwei neuen Typen eingeführt und deren Gesamtanzahl damit auf 17 Stück erhöht. Im selben Jahre kam zudem die Kristall-Edition auf den Markt. Inhaltlich unterscheidet sich diese geringfügig von ihren glänzenden Vorgängern. Dem Spieler war es nun möglich, auch das Geschlecht seiner Figur festzulegen. Zuvor spielte man ausschließlich als Junge. Neu waren ebenfalls die Animationen, die die Pokémon nun am Anfang eines Kampfes zeigten. Durch das Einführen einer neuen Randfigur erfuhr auch die Handlung des Spiels leichte Änderungen, blieb im Großen und Ganzen aber die der zweiten Generation.

2003 trat die dritte Generation in Form von Rubin und Saphir ihren Dienst an. Mit ihr erfolgten einige tiefgreifende Updates für das Pokémon-Universum. Technisch war zunächst die Optik des Spiels durch die Vorzüge des Game Boy Advance deutlich besser als die der bisher erschienenen. Jedes Pokémon verfügte nun über ein Wesen, besaß eine bestimmte passive Fähigkeit, die im Kampf zum Tragen kam und die neuen Fleiß-Punkte beeinflussten ihre Statuswerte. Dies war vor allem für die neu eingeführten Wettbewerbe wichtig, die als Alternative zu den Kämpfen dienen sollten. In diesen geht darum, eine Jury durch besonders schöne oder coole Attacken zu beeindrucken. 135 neue Kreaturen kamen hinzu. Spielern war es gestattet, Doppelkämpfe zu führen, in denen zwei gegen zwei Pokémon kämpften. Die neue Hoenn-Region brachte außerdem Wettereffekte mit sich, die teils Einfluss aufs Kampfgeschehen nahmen. 2005 erschein mit Smaragd wieder eine leicht geänderte Variante der beiden Editionen. Neben einigen handlungsbezogenen Anpassungen wurde eine Kampfzone für besonders große Herausforderungen erschaffen und das Outfit des Protagonisten leicht ins Grünliche verändert. In der Zwischenzeit, 2004, erfolgte mit Feuerrot und Blattgrün eine Neuauflage der ersten Generation, die diese auf den aktuellen Stand der Technik bringen sollte und das initiale Erlebnis ins 21. Jahrhundert holte.

Hier geht es zu Teil 2 des Artikels.

Martin Härtig

Bildquellen:
© Nintendo Europe Media